In meinem Musikrückblick 2010 fehlte eine ganz ganz hervorragende Platte – vielleicht sogar das beste Album aus jenem Jahr. Es war das Erstlingswerk der Nordiren Two Door Cinema Club namens Tourist History, und peinlicherweise ist dieses Meisterstück seinerzeit komplett an mir vorbeigegangen und ich lernte erst im Folgejahr nach und nach einige der Songs kennen, kaufte mir schließlich das Album und liebe es bis heute.
Musikalisch war das eine extrem gelungene Mischung aus, äh, Foals, Everything Everything und klassischem Pop, textlich zugegeben eine ziemliche Dreingabe, aber glücklicherweise spielt das bei englischsprachiger Musik für unsereins ja nicht so eine bedeutende Rolle.
Und nun ist vor wenigen Wochen das Nachfolgealbum Beacon erschienen.
Und ich kann endlich mal mit einem Klischee brechen. Denn häufig habe ich hier in der Vergangenheit Bands dafür gelobt, dass sie ihren hektischen Debüts und adoleszent-frickeligen oder Punkrock-inspirierten Frühwerken, reifere und ruhigere Alben haben folgen lassen (siehe im Blog z.B. Jon Fratelli, Arctic Monkeys u.a.). Man hätte mich schlicht für einen alten, bräsigen Sack halten können. Welch Trugschluss!…
Denn natürlich ist seit jeher die einzige Referenz meiner Urteile der Traum vom perfekten Popsong, und ob dieser nun in Form von ergreifenden Balladen, Mid-Tempo-Popperlen oder in krachigem Rockgewand daher kommt, spielt im Grunde keine Rolle (I’m trying to be a little self-deprecating here, but it’s true anyway…).
Womit wir zurück bei Two Door Cinema Club wären, die nach ihrem sympathisch eigensinnigen und zappeligen Debüt, auf der neuen Platte versucht haben, das ganze etwas ruhiger, gelassener und insgesamt gerader anzugehen.
Und dabei komplett gescheitert sind.
Denn Beacon ist das genaue Gegenteil seines verheißungsvollen Namens – es ist ein langweiliges und belangloses Album.
Beim Opener Next Year denkt man noch: „Oha, mal was Glatteres, warum nicht?“, beim zweiten Song Handshake beginnt man unmerklich bereits mit den Füßen zu scharren, beim dritten, Wake Up, glaubt man eine Art Déjà-Vu zu erleben, und langsam verliert sich das Album im Ununterscheidbaren, von wegen wake up, das Gegenteil ist der Fall, und spätestens bei Sleep Alone könnte einem genau dieses Schicksal widerfahren.
Two Door Cinema Club haben es geschafft, ein Album zu produzieren, auf dem nicht ein einziger Song so etwas wie einen Wiedererkennungswert besitzt; Refrains oder auch nur kleine, gute Hooks – Fehlanzeige.
Was um so erstaunlicher ist, weil die Band doch auf Tourist History einen Hammer-Chorus nach dem nächsten rausgehauen hatte.
Sei’s drum und Schwamm drüber. Vergeuden wir einfach keine weitere Zeit mit dem Leuchtfeuer ohne Strahlkraft, und laben uns statt dessen noch mal an ein paar Perlen von vor zwei Jahren:
Something Good Can Work
I Can Talk
Undercover Martyn
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