Bald schon wird es eine Fortsetzung meines Radio-Specials zum Thema Britpop geben.
Und im Zuge der Vorbereitungen musste ich mich dankenswerterweise auch mal wieder meiner alten Ocean Colour Scene-Platten annehmen, die völlig zu Unrecht schon seit Jahren im Regal Staub angesetzt hatten. Ihr zweites Album Marchin‘ Already dürfte durchaus ein Kandidat vielleicht nicht für die Top 10 aber doch zumindest für eine Liste der besten 20 Platten aller Zeiten sein.
Im Britpop-Kontext wichtiger ist naturgemäß ihr Erstlingswerk Moseley Shoals vom April 96. Moseley ist ein Stadtteil von Birmingham, aus dem die Band stammt, und damit wären wir bei der heutigen Quizfrage angekommen:
Welcher weitere Sohn Moseleys machte (und macht erstaunlicherweise bis heute) Karriere als Popstar?
Ocean Colour Scene ziehen übrigens ebenfalls bis heute ihr musikalisches Programm relativ unbeeindruckt von den Zeitläuften durch. Offenbar führt die feste geographische Verwurzelung einer Band immer wieder zu erstaunlicher Zähigkeit und Unbeeindruckbarkeit. Was u.a. auch auf eine noch lange Lebenszeit von heute noch sehr jungen Outfits wie Arctic Monkeys oder The Enemy hoffen lässt. 11 Freunde sollt ihr sein. Resp. drei oder vier.
P.S: wer Ocean Colour Scene noch gar nicht kennt, hört am besten zuerst hier rein.
Hi yes man! Ocean Colour Scene! Ich hab tatächlich auch eine Platte von denen (Sammlergrinsen!). Ein Doppelalbum, ziemlich in blau gehalten! Mehr weiss ich nicht mehr. Ich habe mein enzyklopädisches Musikwissen ungefähr zu der Zeit da ich meinen Brüdern die „Slow train coming“ geklaut habe dem Teufel verkauft. Aber wie heisst es doch so schön: der Student muss es wissen, der Assistent muss wissen wo es steht, und der Professor muss wissen wo sein Assistent ist. Also ich tippe mal so ins Blaue, dass der son of Moseley heute bei The XX irgend eine tuba haut. Richtig?
Rüdi, du kommst mit Deinen eigenen Hypes durcheinander.
The XX sind aus London (ihre Erstlingssingle ist allerdings tatsächlich recht nett – wertvoller Tipp, Danke.)
Und, ohne Dich jetzt gänzlich kompromittieren zu wollen, aber: Meines Wissens gibt es von O.C.S. weder ein Doppelalbum noch eine Platte mit blauem Cover.
Merke: der Professor darf blau sein, aber nur so lange sein Assistent nicht grün ist (hinter den Ohren…).
der ewige Student Lenin
Es ist keineswegs erstaunlich, dass Nick Rhodes noch heute als Popstar durchgeht – schließlich ist er seit gefühlten 227 Jahren Mitglied der einen Band, die ich wie keine andere in den 80ern fabelhaft fand. Zudem lebt er nach wie vor in der festen Überzeugung, dass Duran Duran tatsächlich etwas zum Zeitgeschehen und zur musikalischen sowie stilistischen Weiterentwicklung dieser, unserer, Welt beigetragen haben. Ob er damit Recht hat oder nicht, sei dahingestellt. Es lebe die populäre Kultur und das dazugehörige überflüssige Wissen.
Allerherzlichste Grüße, B.
Hey wow! Eine Novizin im Blog, und dann gleich mit der richtigen Antwort. Chapeau!
Gesucht war in der Tat Nick Rhodes, seines Zeichens Keyboarder von Duran Duran, Erfinder des berühmten E-Pianos „Fender Rhodes“ (nein) und einziges Mitglied der Band, das von Anfang an ununterbrochen dabei war. Die Band gibt es nämlich immer noch.
Wissen Sie auch, wonach sich Duran Duran benannt haben?
Weitere Beifallsstürme des Blogpublikums winken der/demjenigen, der das noch ergänzen kann.
Ferner wäre es nun auch an der Zeit für den Auftritt der Blognachbarin.
Die kennt nämlich noch zwei Bands, die zwar nicht direkt aus Moseley, aber zumindest aus direkt benachbarten Stadtteilen stammen (für Rüdi: nicht Gallus, aber wenigstens Bockenheim)
Naja, immerhin sind alle Bandmitglieder von UB40 auf die Moseley School of Arts gegangen. Das zählt doch auch was. xxx penjelly
Für irgendwas muss die Pubertät ja gut gewesen sein: Meines Wissens haben sich D.D. nach einer Filmfigur aus den Sechzigern oder Siebzigern benannt, aber der Film will mir gerade nicht einfallen. Mehr sage ich nicht, sondern frage mich lieber, wieso mein Hirn diesen ganzen Quark gespeichert hat … Best, B.
Film stimmt, Sechziger stimmt und Quark stimmt auch, aber ein ganz und gar formidabler Quark.
Ich sage nur: „Astronavigatrice“ und „Orgasmatron“.
Na, wer weiß es?
Und Ihnen, verehrteste Blognachbarin, deren Recherchehoheit hier ohnehin niemals in Frage gestellt wurde (King““s Heath – Heimat von UB 40 – und Moseley sind auf google-maps tatsächlich sozusagen ineinanderwachsend, der „Moseley Golf Club“ und der „King““s Heath Park“ liegen in Rufweite voneinander entfernt…), sei nun folgende Aufgabe mitgegeben:
Warum heißt denn eigentlich das Debütalbum von O.C.S „Moseley Shoals“?
Das ist nämlich auch ein Wortspiel, anspielend auf einen, äh, Klassiker der Rockmusik, in dem passenderweise auch das Wort „Birmingham“ vorkommt.
Jawohl.
Lassen Sie mich jetzt nicht im Stich!
Ein Freund der OCS-Jungs meinte, dass der Song “The Downstream” wie ein Stück von „Muscle Shoals“ klingt. „Muscle Shoals“ war ein vor allem in den 60ern legendäres Plattenstudio in Alabama, wo zahlreiche Rhythm&Blues-Klassiker aufgenommen wurden, etwa von Aretha Franklin oder Percy Sledge.
Muscle Shoals ist – wie Penjelly richtig schreibt – ein Tonstudio im gleichnamigen Ort. Der Klassiker der Rockmusik, auf den der Autor anspielt, ist wohl „Sweet home Alabama“ der reaktionären Südstaatenrocker Lynard Skynard. Reaktionär und religös zu sein, hat übrigens auch Nachteile – so rief der Herr die Band 1977 mehrheitlich ganz nah zu sich. Man sollte Flugzeuge halt auch betanken…. Das Birmingham aus dem Song liegt natürlich in den USA.
Ach so, da war ja noch was: Den Film, der Duran Duran den Namen lieferte, kennt man natürlich: Niemals war Jane Fonda sexier als in „Barbarella“ – und Major Durand-Durand ist ein ganz fieser Knochen!
Barbarella stimmt natürlich.
Alles, was die Blognachbarin schreibt, stimmt sowieso.
Und „Moseley Shoals“ ist ein Wortspiel mit Muscle Shoals, klar.
Und O.C.S kannten vermutlich auch den Text von Sweet Home Alabama.
„In Birmingham, they locked the govnor“ und so.
Alles in allem ein vorbildlicher Ausweis der Tatsache, dass wir uns hier mit unglaublich wichtigen Dingen beschäftigen…
Sonderlob an Bea, dass sie nicht googeln musste, um zu wissen, dass ihr Teenie-Poster-Hero aus Moseley kommt.
Wir sind schon Koryphäen!
Komisch, dass nie was aus uns geworden ist…
Danke an Sie alle für die rege Beteiligung hier an diesem weltverändernden Diskurs 🙂
Hey, wir haben doch noch gar nicht darüber gesprochen, dass das Electric Light Orchestra ebenfalls aus Moseley kommt! 😉
Sie haben Recht – ich hätte nicht so früh den Wind aus den Segeln nehmen sollen.
Wenn wir hier nur verbissen genug weiterrecherchieren, kriegen wir es bestimmt noch hin, dass selbst die Beatles eigentlich aus Moseley kommen…
also ich muss mich doch jetzt leider ausnahmsweise mal verteidigen, was normalerweise ja ziemlich langweilig ist, aber es ist ja sonntag nachmittag und nach der party.
also gestern so gegen 15:00, hab ich höchst persönlich auf dem koblenezer strassenfest aus meinem doppelalbum von O.C.S „moseley shoals“ den „Riverboat song“ und später, weils so schön war, gleich „one for the road“ aufgelegt. und das ist natürlich ein doppelalbum weil man sich ja normalerweise keine CDs kauft, und da 4*3 songs drauf sind, und die fromidable pressung sogar die 60 grad mittagssonne auf meinen plattentellern überlebt haben. nur in einem hat mich mein sonst so absurd schlechtes gedächtnis tatsächlich verlassen… die platte ist mehr in gelb gehalten nicht in blau (mea culpa). vielleicht hab ichs mit dem album der ebenfalls formidablen skunk anansie (eine meiner absoluten poplieben der 90er) verwechselt, das ich zum strassenfestanlass ebenfalls mal wieder rausgekramt hatte und das zwar nicht gleichzeitig aber noch in den 90ern erschienen ist; vielleicht w““lich auch nicht..
übrigens, weil ich gerade so dabei bin, wer sich davon überzeugen möchte wie jochen blumenfeld distelmeyer jetzt ganz böse auf „hass“ (sic) macht, der sollte sich das hier nicht entgehen lassen. ich glaube jochen möchte gerne ein paar platten an die kreuzberger ichzündjetztmaldienobelkarrossevonmeinemdaddyan-kids verkaufen. nur leider kennt von denen wohl keiner Jochen Distelmeyer.
puhuuhu nach liebe, feld, wald und wiesen, werden wir jetzt aber mal ganz hassmässig, so punkdingens oder so, wie die sich halt so nennen, die jugend, und moshen tun die, in bunkern…und isch han nen anzug an, zum glück zieht er nur die jacke aus, sorry is vorbei, abtritt:
http://vids.myspace.com/index.cfm?fuseaction=vids.individual&videoid=62198768
P.S. ein molly kommt auch drin vor, is klar…
Ach herrje, dieser Gesichtsausdruck….
hallo Rüdi,
als selbsterklärter Feind von Kompromissen magst Du was dagegen haben, aber einigen wir uns doch einfach auf folgenden ebensolchen:
Mittags um drei im Gallus im Jahre 2009 O.C.S. (in Vinyl) aufzulegen, ist eine kulturhistorisch kaum zu überschätzende Tat und sei hiermit himmelhoch gepriesen.
Aber das „eher leicht ins Gelbe“ tendierende Cover von dem, meinetwegen, „Doppelalbum“ Moseley Shoals hat nicht einen Funken Blau, ok?
Das Distelmeyer-Video hab ich mir eben grad““ – aus WG-politischen Gründen erstmal ohne Ton – angeschaut, und geräuschlos war es schon sehr amüsant daneben. Bin guter Hoffnung, dass es, mit Ton, noch eine ganze Ecke abseitiger wird.
Mit Deinen Worten: „sorry, is vorbei, Abtritt!“
Einen Song von seiner neuen „Soloplatte“ hab ich neulich schon mal gehört. Irgendwas mit „Gefühlen“, klar, und es war furchtbar.
Und der „Gesichtsausdruck“ (penjelly)?
Herrjeh!
Aber schön, dass es noch berühmte Männer gibt, die viel häßlicher sind als man selbst, isn““t it?
still craving for the hyperintelligent models (male or female),
Ihr Lenin
Mein Gott, jetzt habe ich wochenlang vergessen, mir das Video auch mal mit Ton anzuhören, und dieses soeben nachgeholt.
Und also, wie soll ich sagen, das ja tatsächlich FURCHTBAR!
Nicht nur peiiiinlich, in den Worten der angestrebten aber naturgemäß völlig uninteressierten Möchtegern-Peergroup, sondern noch dazu auch wirklich unsagbar schlecht.
Als diesbezüglich selbst stets unter Erklärungszwang stehender die-hard-Fan von Heinz Rudolf Kunze, welcher sich auch viele Peinlichkeiten in seinem Leben geleistet hat, wenn man die „Jugendbewegungbrille“ dazu aufsetzt, kann ich mein Idol aber wenigstens mit den seit dreißig Jahren verlässlich stimmigen Texten verteidigen.
Aber beim hier verlinkten Diestelmeyer-Song ist ja schon die Ausgangsfrage falsch. Ich meine, hallo, welcher Hass denn eigentlich?
Wir, und darunter subsummiere ich jetzt auch mal den ehemaligen Herrn Blumfeld, leiden doch schon ein Leben lang unter der wahrscheinlich viel quälenderen Frage „Wohin mit unserer Liebe?“
Sind doch in der Öko- und Friedensgeneration sozialisiert worden, wir.
Hass ist nun wirklich nicht unser Thema, und dafür brauchen wir uns auch nicht zu schämen.
Damit aber nun hausieren zu gehen, in einem hochnotpeilichen Versuch, sich bei irgendwelchen Jugendlichen anzubiedern, mit denen man zumindest in diesem Zusammenhang nichts aber auch gar nichts gemein hat, das ist dann schon nicht nur durchschaubar, nutz- und erfolglos, sondern nachgerade zutiefst rätselhaft.
Solch einen kompletten künstlerischen, intellektuellen und ästhetischen (immerhin die drei wichtigsten Kriterien, die ich kenne) Niedergang eines einst verehrten Menschen habe ich seit Joachim Witts Wiederauferstehung als Wannabe-Krypto-Nazi für die Gruft-Szene tatsächlich nicht mehr erlebt.
Wir sollten hin und wieder für ein bißchen von dem Müll, den wir in unserer Jugend so von uns gegeben haben, geradestehen.
Sonst lautet bald die einzige bleibende Frage:
Wohin mit dem Tand?