Nach den einleitenden Wahlkampfbeiträgen der letzten Tage, erkläre ich Ihnen heute zum Abschluss der Kampagne, wie man das eigentlich macht.
Also, wie wählen geht.

Nun, wir alle wissen aus Erfahrung, dass menschliches Streben meistens zu gar nichts führt, jedenfalls zu nichts Gutem. Und erreicht man ausnahmsweise mal ein angestrebtes Ziel, so kommt es stets mit allerlei ungeahnten und ungewollten Nebeneffekten daher, kurz: auch jede einzelne, kleine, vermeintliche Problemlösung produziert wieder mindestens eine Handvoll neuer Probleme.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Es geht mir nicht um die Verbreitung allgemein-pessimistischer Plattitüden oder die Neuentdeckung von Murphy’s Law.
Das ganze ist ja wissenschaftlich ausreichend dokumentiert und statistisch immer mal wieder eindrucksvoll demonstriert worden.
Am intensivsten im Börsengeschäft, wo die berühmte Studie, in der man einen Affen Dartpfeile auf die Kurstabelle einer Tageszeitung werfen ließ, um daraus ein Portfolio zu basteln, ja bereits in allen möglichen Facetten wiederholt und durchgerechnet wurde.
Mit dem stets gleichen Ergebnis: die Affenportfolios waren niemals weniger erfolgreich als die von hochbezahlten Fondsmanagern zusammengestellten aus der Vergleichsgruppe.
Zufall rules.
Und was an der Börse und sonstwo funktioniert sollte doch auch in der Politik gehen.

Vernünftig wählen geht also so:
Nehmen Sie sich eine Liste aller zur Wahl stehenden Parteien, leihen Sie sich von einem befreundeten Affenbesitzer einen Primaten, verbinden Sie dem die Augen und lassen Sie ihn sechs Dartpfeile auf die Liste werfen.
Die so ausgewählten Parteien schreiben Sie auf die sechs Seiten eines Würfels und den nehmen Sie mit in die Wahlkabine.
Dort breiten Sie den Wahlzettel aus, würfeln, und bei der vom Würfel angezeigten Partei machen Sie Ihr Kreuzchen.
Da wir Erst- und Zweitstimme haben, dürfen Sie den Spaß sogar noch Mal wiederholen.
Wenn Sie das alle brav so machen, haben wir die nächsten vier Jahre ein kunterbuntes Zufallsparlament, und es wird sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit herausstellen, dass die daraus hervorgehende Regierung auch nicht mehr Mist fabriziert als alle ihre Vorgänger. Nebenbei wäre das humoristische Potenzial künftiger Bundestagsdebatten mit Sicherheit deutlich erhöht.
Weshalb wir folglich und konsequenterweise bei der nächsten Wahl komplett auf den ganzen Käse verzichten können, den blöden Wahlkampf, die gesamte Vorberichterstattung, ja die Wahl an sich. Stattdessen wird nämlich dann das Random-Programm eines Computers (geschätzte Programmierkosten: 20 Euro) das Wahlergebnis innerhalb einer Sekunde nach Klick auf „Enter“ berechnen und fürderhin geht Demokratie genau so.
Den Menschen ist nichts genommen, – sie können sich ja weiterhin in Parteien engagieren und so zusammenfinden – aber man würde damit ziemlich genau zig Trilliarden Euro einsparen und genauso viele Nerven der Bürger schonen. Total öko wäre es obendrein.
Sie zweifeln?
Ich nicht.
Tun Sie etwas für unser Land!
Gehen Sie am Sonntag würfeln!

Admin