Ein Werk überstrahlte diese Messe wie kein Zweites:
Dülmen – gestern und heute.
Es beherrschte die Gazetten, prägte die Berichterstattung in TV und Hörfunk, und war natürlich auch im Smalltalk der Messegäste omnipräsent.
Dagegen verblasste sogar die überraschende Verleihung des Literaturnobelpreises an Marilyn Monroe.
Dabei ist die Story des Schinkens im Grunde schnell erzählt:
Dülmen gestern: ödes Dreckskaff
Dülmen heute: siehe Dülmen gestern
Buchmesse, das ist auch und immer wieder: Innovation.
Während Verlage bislang beinahe ausschließlich für
Abdecker, Trappistenmönche und Kaltmamselln zuständig waren,
gibt es nun endlich auch einen für Autorennfahrer (Schild war bei Messebeginn noch nicht ganz fertig).
Am Stand von Kasachstan reduzierte man sich auf das Wesentliche, was es über Kasachstan im allgemeinen und seine blühende Literaturszene im besonderen zu sagen gibt.
(Nicht von ungefähr sagt der Volksmund:
„Kasachstan? Was machstndann?“)
An diesem Stand wurde eine moderne Bibliothek persifliert.
Die Dame rechts liest aus ihrer Lieblingsfrühbucherinternetseite,
der Herr links begleitet die Lesung musikalisch auf einem Touchscreen-Klavier.
Rechts außen ein Mikroskop (für das Kleingedruckte bei der Buchung).
„Reader Die Just!“ sind eine fünfköpfige Neopunk-Band aus Utphe.
Mit ihrem Debütalbum Das Werk ist die Totenmaske der Konzeption rechneten sie sich gute Chancen beim diesjährigen Walter-Benjamin-Ähnlichkeitswettbewerb aus. Unglücklicherweise litt der Rhythmusfagottist an Keuchhusten und die Backgroundperkussionistin an Faßsäule.
Blöder noch: Der Wettbewerb fand gar nicht statt.
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