Heute mal keine Musik- sondern eine Literaturfrage.
Sie lautet schlicht:
Von welchem wundervollen Autor stammen wohl jene goldenen Worte?
„Hier müssten alle Ehefrauen, tatsächlich gebrauchte sie das Wort Ehefrauen, tatsächlich alle Ehefrauen immer damit rechnen, dass ihre Männer in die Papiermühle fallen oder dass ihnen von der Papiermühle wenigstens eine Hand oder mehrere Finger abgerissen werden, sagte sie, im Grunde ist es alltäglich, dass sie sich an den Papiermühlen verletzen, und es liefen ja auch nur solche Männer in der Gegend herum, die von den Papiermühlen verstümmelt worden sind.
(…)
„Ich bin ihn ja einmal angegangen um Geld, aber der hat mir keins gegeben, sagte sie, ich hätte notwendig einen Kredit gebraucht für einen neuen Eiskasten. Da sind sie aber zugeknöpft, die reichen Leute, sagte sie, wenns um Geld geht.“
Lesen Sie das Ganze im Geiste mit einem saftigen österreichischen Akzent – dann ist es noch viel schöner. Ach ja, und nennen Sie, weils sonst ein bißchen zu einfach wäre, doch bitte auch den Namen des Romans.
Hmmm, leider habe ich Thomas Bernhard nie gelesen deshalb kann ich auch nicht sagen, dass es Thomas Bernhard ist! Ich empfehle einem jeden den die österreichischen Abgründe zwischen Slebstverstümmelung, sich in nackt in Schweineblut räkeln, und Jörg Haider auch so faszinieren wie mich: Werner Schwabs Fäkaliendramen. Zum Beispiel, sehr schön: „Die Präsidentinnen“, oder „Übergewicht, unwichtig: Unform“, oder „Volksvernichtung“, und „Mein Hundemund“.
mit sanftem gruss
Richtig raten ist allemal besser als schweigen, und natürlich zitierte ich hier den großen Thomas Bernhard, nämlich seinen Roman „Der Untergeher“.
Den von Dir erwähnten Werner Schwab kenne ich widerum nicht, und wenngleich Lieterarisches, in dem nackt in Schweineblut geräkelt wird, vermutlich weniger nach meinem Gusto ist, so muss ich doch zumindest gestehen, dass „Slebstverstümmelung“ eine gelungene ebensolche eines Wortes, sozusagen in actu, darstellt.
Was mich abschweifend an die 90er-Jahre Band aus Bad Homburg mit dem einladenden Namen „Selbstverstümmelt“ erinnert. Deren Musik war in etwa so, wie der Bandname vermuten lässt, also auch nichts für mich, aber ihnen sei trotzdem für alle Zeit ein Ehrenplatz im Olymp der Rocklyrik reserviert für folgenden, nahezu wundervollen Vierzeiler:
„Die Ärme tatowiiiert.
Den Körper malträtiiiert.
Von Mädchen angehimmelt.
Denn wir sind selbstverstümmelt.“
(für Nicht-Eingeborene: Ärme = hessische Mehrzahl von Arm)