So, lassen Sie uns zum Ende kommen mit den ganzen Musikrückblicken.
Zunächst ein Nachtrag zum letzten Beitrag: Bei all der Euphorie ob der tollen neuen Acts aus 2005 habe ich prompt vergessen zu erwähnen, dass ja auch die Altmeister Gallagher und Konsorten in 2005 das Album veröffentlichten, dass zumindest von der Mehrzahl der Kritiker und Fans für ihr bestes aus Vieren des vergangenen Jahrzehnts gehalten wird:
Don’t Believe The Truth.
Ein fürwahr formidables Spätwerk saturierter Superstars mit einigen Überraschungen: Z.B. Die Velvet-Underground-inspirierte Lo-Fi-Single Mucky Fingers, das eigentlich uralte und aus unerfindlichen Gründen fantastisch funktionierende (weil eigentlich banale) Lyla, die ultra-lennoneske Ballade Let There Be Love und mit Andy Bells Keep The Dream Alive den schönsten Nicht-Noel-Song, den Oasis veröffentlichten.
Natürlich hat auch mein favorisiertes Musikmagazin Q die Platten des Jahrzehnts gekürt, und dort findet man auf Platz 1 Back To Black von Amy Winehouse. Und das finde ich zumindest eine mutige Wahl. Gerade in Britannien, wo die gute Frau Weinhaus schließlich neben Doggaty die von den Tabloids am exzessivsten zetrampelte Persönlichkeit von allen sogenannten celebs war. Mit anderen Worten, hier wurde versucht, daran zu erinnern, dass diese omnipräsente Figur einst im Jahre 2006 vor all den sich anschließenden Drogen- Rehab- und Breakdown-Stories auch mal hervorragende Musik geliefert hat. Wenn auch nur für den kurzen, goldenen Moment eines einzigen Albums. Nicht meine persönliche Nummer Eins, aber Ehre wem Ehre gebührt.
Weitere Alben, die sich bei der Q in vorderen Regionen finden, und die von mir in den vergangenen beiden Beiträgen noch nicht erwähnt wurden:
The White Stripes – Elephant
Green Day – American Idiot
Queens Of The Stone Age – Songs For The Deaf
Elbow – The Seldom Seen Kid
LCD Soundsystem – LCD Soundsystem
U2 – How To Dismantle An Atomic Bomb
Blur – Think Tank
u.v.a.
Hilfe!
Ich hatte ja angekündigt, auch noch sowas wie persönliche Charts zu erstellen. Aber ich glaube, ich scheitere wie immer an der schieren Unmöglichkeit, die Dinge wirklich in eine Reihenfolge zu bringen. Erstens vergisst man doch immer irgendwas Superwichtiges und zweitens ist sowas ja auch immer sehr launeabhängig. Und drittens höre ich ja ab und an auch Musik, die hier einfach nicht in den musikalischen Kontext passt. Oder dürstet irgendwen nach zwei Heinz Rudolf Kunze Platten in den Top-Ten des vergangenen Jahrzehnts?
Anyway, ich serviere Ihnen zwei Listen, es soll ja hier auch mal menscheln…
Die zehn besten Alben 2000-2009:
1) The Streets – A Grand Don’t Come For Free (2004)
2) Kaiser Chiefs – Unemployment (2005)
3) Heinz Rudolf Kunze – Halt (2001)
4) The Enemy – We’ll Live And Die In These Towns (2007)
5) Oasis – Don’t Believe The Truth (2005)
6) Bloc Party – A Weekend In The City (2007)
7) Heinz Rudolf Kunze – Rückenwind (2003)
8) Maximo Park – Our Earthly Pleasures (2007)
9) Tocotronic – Kapitulation (2007)
10) The Whip – X Marks Destination (2008)
Die fünfzehn besten Songs 2000-2009:
1) Teenage Fanclub – It’s All In My Mind (2005)
2) Maximo Park – Books From Boxes (2007)
3) Dan Black – Symphonies (2009)
4) Arcade Fire – Rebellion (Lies) (2005)
5) Foals – Hummer (2007)
6) Heinz Rudolf Kunze – Halt (2001)
7) Kettcar – Landungsbrücken raus (2002)
8) Shout Out Louds – Impossible (2007)
9) The Ting Tings – Great DJ (2008)
10) Tocotronic – Mein Ruin (2007)
11) The Whip – Sister Siam (2007)
12) Jens Friebe – Lawinenhund (2006)
13) Mark Ronson feat. Amy Winehouse – Valerie (2007)
14) Oasis –The Hindu Times (2002)
15) MGMT – Time To Pretend (2005, re-released 2008)
Wobei ich mal sagen würde, dass zwischen Platz 8 und 9 ein ziemlich großer Graben liegt. Die ersten acht dürften tatsächlich die Songs sein, die mein persönliches Musikjahrzehnt geprägt haben, danach wird es etwas wahllos und zufällig. Nichtsdestotrotz sind die von 9 bis 15 gelisteten Songs natürlich auch hochkarätiges Gold.
Puh, was eine Aufgabe.
Schreiben Sie doch auch mal ein paar Charts und veröffentlichen Sie diese hier. Dann werden Sie feststellen, war für eine ungemein nervenaufreibende Geschichte das ist.
You know, music – it moves me!
P.S.: Sollten Sie einige der erwähnten Songs nicht kennen, dürfen Sie diesmal selbst „tubeln“.
P.P.S.: Die Abschlusstabelle in Jahren:
1) 2007 – 10 Punkte
2) 2005 – 5 Punkte
3) 2008 – 2,5 Punkte
4) 2002 – 2 Punkte
5) 2001 – 2 Punkte (aber gleiche Platte, gleicher Interpret)
6) 2004 – 1 Punkt (ganzes Album)
7) 2003 – 1 Punkt (ganzes Album)
8) 2009 – 1 Punkt (Song)
9) 2006 – 1 Punkt (Song)
10) 2000 – 0 Punkte
Was 2005 keimte wurde offenbar 2007 endgültig reich abgeerntet. Aber natürlich ist das alles nicht wirklich repräsentativ. Oder doch?
Wie schon neulich beim Resümee 2009 weise ich darauf hin, dass ich hier keineswegs Smileys poste, sondern dass mein Blogprogramm schlicht nicht in der Lage ist eine 8 mit einer Klammer dahinter vernünftig abzubilden. Tja – modern times…