Bitte Bitte hieß ein Singlehit unser aller Lieblingskasper aus Berlin, und es war der erste Ärzte-Song, den ich – damals als Teenager natürlich großer Fan – ziemlich doof fand. (Nicht zuletzt, weil durch die dummdreist-populistische Kooperation mit einer gewissen Teresa Orlowski die Ärzte-Fanschar auf absehbare Zeit um abertausende „Elke“-grölender BILD-Zeitungsleser erweitert wurde.)

Nun, vieles in der Historie wiederholt sich, meist auf Nebenschauplätzen und niedrigerem Niveau, manchmal auch, aus den Fehlern der Vergangenheit klüger geworden, in schönerer und erfolgreicherer Weise.
Dass aber nun zeitgleich zwei Bands, die noch dazu beide aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum stammen, ihre Karriere ausgerechnet mit einer Single namens Bitte Bitte zu pimpen versuchen: das ist dann doch ein bißchen überraschend, um nicht zu sagen skurril.
The Phoenix Foundation sind aus Neuseeland, und von daher naturgemäß erst mal nicht gerade omnipräsent in den hiesigen Charts. Daran wird sich vermutlich auch nicht wirklich etwas ändern, aber ihre aktuelle Single ist nett, und sei Ihnen also hiermit ans Herz gelegt.
Warum man allerdings heutzutage schon in Wellington Songs schreibt, die der Hörer nahezu automatisch als Pamphlet gegen die Rucolaisierung des Berliner Ostens mißinterpretiert, bleibt ein rätselhaftes Phänomen des globalisierten Weltdorfs.
Dass es darüberhinaus ungemein herzzereißend klingt, wenn ein Ozeanier die kryptische Zeile „Wie kann ich diese Welt mit Magie kontrollieren?“ singt, ist das goldene Krönchen auf dieser Songperle aus Runter-Unter.

Auch Chikinki aus Bristol dachten sich nach fünfzehn Jahren mehr oder weniger erfolglosen Vorsichhindümpelns, dass einfach mal „bitte“ zu sagen, dem Schicksal vielleicht doch noch die Sporen geben wird für einen etwas erklecklicheren Verlauf ihrer immerhin mit hoher Durchhaltemoral verfolgten musikalischen Karriere.
Der Easy-Jet als Sprachlabor! Diesmal ist es nämlich keine Interpretationsfalle – Chikinkis Bitte Bitte spielt wirklich in Berlin.

Und jetzt bitte ein Bit.

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