Heute Abend war Tom Meighan zu Gast bei Flux.FM und durfte eine Stunde lang seine Lieblingsmusik spielen, bzw. die Musik, die ihn geprägt und beeinflusst hat.
Dabei fiel mir auf, dass ich hier noch kein Wort über das neue Kasabian-Album verloren habe. Was man in einem Britpop-Blog ja eigentlich erwarten dürfte. Hm, woran es wohl lag? Ist die neue Platte nicht gut?
Doch. Jein. Doch doch.
Aber irgendwie auch nicht. Bzw. nicht ganz.
Äh, wo ist das Problem?
Das Problem ist sicherlich keins für die Band, aber es ist eins für den Rezensenten. Und irgendwie liest man es aus älteren Blogbeiträgen zu Kasabian auch immer wieder heraus (Blog-Suche rechts oben…):
Sie sind eine gute Band, eine sympathische Band obendrein, insbesondere Tom Meighan selbst ist einfach ein dufte netter Typ usw.
Aber sie wurden von Anfang an himmelhoch gehypet und spielen inzwischen in einer Liga mit Acts wie Oasis, Coldplay, Radiohead und Konsorten. Jedenfalls verkaufen sie annähernd so viele Alben. Und das ist halt irgendwie nicht ganz gerechtfertigt. Weder haben ihre Alben eine durchgängig atemberaubende Qualität, noch haben sie es jemals geschafft, den vier bis sechs Hammersongs vom ersten Album etwas vergleichbar Geniales hinterher zu liefern. Die große Kasabian-Single, den Mördersong, sucht man seit Club Foot, Processed Beats, L.S.F. und Konsorten bis heute vergeblich.
Und auch die waren ja nun alles andere als „Welthits“.
Während man bei Bands wie den oben angeführten oder auch älteren Megastars wie Metallica, den Chili Peppers, U2 oder wem auch immer problemlos verstehen und erläutern kann, warum die so unglaublich GROSS geworden sind, auch wenn man ihre Musik vielleicht gar nicht wirklich mag, wird man bei Kasabian kleinlaut auf, ja auf was eigentlich, verweisen müssen.
Coolness reicht für gewöhnlich nur ein bis zwei Jahre für außerordentlichen Erfolg, danach muss Substanz her. Und die scheint mir hier, jedenfalls in mainstreamtauglicher Breite und Reife, nicht gegeben.
Egal, nehmen wir die Dinge wie sie sind. Denn wenngleich man ihren Megastar-Status womöglich nicht zu erklären vermag – gut finden darf man sie natürlich trotzdem.

Bliebe noch die Frage, was denn Sänger Tom Meighan nun gespielt hat bei seinem Gastauftritt im Radio. Natürlich einige vorausschaubare Klassiker, etwa Street Fighting Man von den Stones oder Gimme Some Truth von Lennon, sogar ein Stück von Badfinger war am Start, einige etwas abseitigere aber selbstredend psychedelische Acts wie Death in Vegas oder Tame Impala (aus Australien) und einiges Überflüssiges wie Atomic von Blondie oder Summertime Blues von Eddie Cochran. Eben eine Playlist wie man sie von einem grundsoliden „Boy from next door“ jederzeit erwarten würde – jedenfalls wenn er der Sänger einer der größten Rock-Acts seiner Zeit ist…

Ach so, Sie wollen Beispiele.
Ja, sischer dat:
Let’s Roll Just Like We Used To
Days Are Forgotten
und als Schmankerl:
Serge Pizzorno talking about Acid Turkish Bath

Admin