Zuletzt ein Blick in die Jahrescharts der DJs meiner Lieblingstanzbude.
Eins ist mir nach Anhören deren CD jedenfalls klar geworden: Ich muss dringend meine geheime Quelle für Albeneuerscheinungen wechseln. Denn dass 2014 ein neuer Longplayer von James das Licht der Welt erblickte, und ich null davon mitbekommen habe, ist unverzeihlich.
James sind eine der einflussreichsten Bands der britischen Popgeschichte und eine würdevoll alternde noch dazu. Mega-erfolgreich waren sie nie, und das macht sie umso charmanter. Es gab eine Zeit, Ende der 80er als in Manchester etwa jeder zweite junge Mensch stolz ein James-T-Shirt trug, weil das seinerzeit so unglaublich hip war. Jedenfalls hatten etwa zehn Mal so viele Leute T-Shirts der Band, als jemals einen Song gehört oder gar eine Platte gekauft. (Ein ähnliches Phänomen kultiger Verehrung in Unkenntnis erlebte Mitte der 90er die Band Rausch in Köln.)
Dank der von ihnen vorbereiteten Manchester-Rave-Euphorie, während der dann ganz andere die großen Kuchenstücke abfrühstückten, konnten sich James auf der Insel wenigsten soweit etablieren, dass sie bis heute als Band existieren, und dabei vermutlich als Nicht-Celebrities trotzdem ganz gewöhnliche Leben führen dürfen. Eine sehr angenehme Art von Ruhm.
Hier mal eine kleine Auswahl von Bands, die als Vorgruppen von James ihre Musikkarriere zum Laufen brachten: The Stone Roses, Happy Mondays, Nirvana, Stereophonics, Supergrass, Coldplay. Und das sind nur die bekanntesten.
Ihr bestes Album aus den Nuller-Jahren hieß Hey Ma (2008) und sei Ihnen hiermit unbedingt ans Herz gelegt. Und mit Getting Away With It vom 2001er-Album Pleased To Meet You gelang ihnen nicht nur ein sensationeller Song, sondern noch dazu einer, der in meinem privaten Leben aus Gründen, die Sie nix angehen, für immer einen Ehrenplatz einnehmen wird.
2014 nun also melden sie sich zurück mit La Petite Mort. Das Album verfolgt das etwas fragwürdige Konzept, den vier klassischen James-Tracks zu Beginn noch sieben eher mittelprächtige Balladen hinterherzuschieben, aber sei’s drum. Die Single Curse Curse ist wundervoll und wie man dem Fake-live-Video entnehmen kann, hat sich seit den späten 80ern nicht viel verändert – noch immer tun die Massen so als seien sie selbstverständlich alle große James-Fans…
Nebenbei: ein Festival? auf der Insel? es schüttet aus Eimern? Mach Sachen.
Jamie T.s Zombie war ein Song mit Dauerairplay auf FluxFM. Und da man Radio meist nebenbei hört, kriegte ich immer nur den sehr eingängigen aber deshalb auch recht banalen Refrain mit, währen die wunderschöne, beatleeske Bridge mir erst beim aufmerksamen Hören der BSA-CD auffiel. Guter Song.
Soweit die Musik-Highlights des vergangenen Jahres. Lassen Sie uns in den nächsten Tagen noch auf ein paar andere Ereignisse aus 2014 zurückblicken. Cue: rattenscharfe Gören, Quizduell u.ä.
Neueste Kommentare