Wie in fast jedem Fitzelchen Erde, gibt es natürlich auch im Mutterland der Popmusik ungezählte sogenannte „Nachwuchswettbewerbe“, auf denen sich neue, unbekannte Bands einem Publikum und einer Jury präsentieren können, um ihre Kunst raten (bitte englisch aussprechen – wie in: Die Kriminalpolizei rated) und bewerten zu lassen.
Die größte deutsche diesbezügliche Ausschreibung nennt sich, den bürokratischen, lokalen Gepflogenheiten entsprechend, seit fast dreißig Jahren „Deutscher Rockpreis“. Und so verstaubt wie der Titel klingen dann auch meistens die teilnehmenden Bands. Bezeichnenderweise ist mir nicht eine einzige Siegerkapelle dieses Wettbewerbs bekannt, die jemals größeren Ruhm erlangt hätte.
Die wichtigste englische Variante dieser Art der angeblichen Nachwuchsförderung heißt Live And Unsigned, was auch nicht viel groovier klingt als „Deutscher Rockpreis“, und die diesjährigen Sieger sind The Lottery Winners aus Manchester.
Und siehe da: Auch im geliebten Vereinigten Königreich scheinen solche Wettbewerbe nicht gerade Granaten auralen Plaisirs en masse feilzuhalten.
Jedenfalls prophezeie ich den sicher liebenswerten aber eben leider viel zu abgestanden und voraussschaubar daherkommenden Lottery Winners schon mal pauschal eine eher überschaubar bleibende Karriere.
Schade soweit.

Viel interessanter, wenngleich auch nicht hundertprozentig zu meiner Launebesserung beitragend, sind da schon die bereits gesignten Everything Everything – ebenfalls aus Manchester.
Diese Band wird jedenfalls derzeit recht hoch gehandelt. Ich glaube auch hier nicht an einen großen Durchbruch – nicht zuletzt die Stimme des Sängers wird einem vermutlich schon nach relativ kurzer Zeit gehörig auf die Eier gehen – aber hörenswert ist das schon deutlich eher als das Schaffen der hausbackenen Musikpreisgewinner.
Und sehenswert. Die beiden verlinkten Videos sind jedenfalls beide überaus gelungen.
Hier und hier.

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