So, jetzt also noch schnell die versprochene Noel-Anekdote.
So gut ist diese leider nicht, dass es lohnen würde, Sie noch länger auf die Folter zu spannen.
Es ist Frühjahr 2008 und Oasis mixen ihren neuen Longplayer in Los Angeles. Irgendwann, on a night out in a bar, so gegen 2 Uhr nachts, kommt ein Typ auf Noel zu, und fragt, ob er sich nicht mal zu seinem Freund gesellen möge. Dieser sei in seiner Jugend so inspiriert und beeindruckt gewesen von Oasis, dass er angefangen habe, Bass zu spielen und bald eine eigene Band gründete.
Noel, zu dieser Uhrzeit selbstredend schon slightly overrefreshed, geht zu dem Typen und fragt ihn, wer er sei.
„I’m the bassist in Maroon 5“, sagt dieser,
und Noel fängt, wie sollte es anders sein, hysterisch an zu lachen und mit wenig zurückgehaltener Arroganz auf den Kerl einzuschimpfen (für nicht-Oasis-Kenner sei am Rande angemerkt, dass die Gallagher-Brüder selbstredend nahezu alle anderen Bands auf diesem Globus für gequirlte Scheiße halten – insbesondere wenn diese auch nur ansatzweise als schnulzig, schwul, straight-edge oder upper-class gehalten werden könnten). Noel also etwa so:
„What? Maroon 5? Inspired by Oasis? What’s that all about?“ usw.
Der Freund des Maroon-5-Bassisten versucht einzulenken:
„There’s no need to be fuckin‘ rude, man.“
Noel (abwiegelnd):
„Oh, I’m only taking the piss.“
Um sich direkt im Anschluss zu besagtem Bassisten zu wenden, und ihm ins Ohr zu flüstern:
„But you are shit, though!“

Soweit, so na ja. Stunden später, die Morgensonne ward bereits aufgegangen, die Partygesellschaft befand sich inzwischen in einer recht noblen mansion in den Hollywood Hills, Oasis und Anhang sich benehmend wie „typical Brits on the piss abroad“ (Q-Magazine), trifft Noel zu seiner Überraschung den Maroon-5-Typen vor der Toilette noch ein Mal. Nun wirklich ein wenig geneugiert, nähert er sich etwas kameradschaftlicher:
„Fuckin‘ hell, are you still here?
Und erhält jene schlüssige Antwort:
„This is my house.“

Nette Geschichte, aus der wir zumindest zweierlei lernen.
Erstens: Es gibt Antworten, mit denen man selbst dem gernegroßen Noel Gallagher für einen Moment das Gefühl einer gewissen Pein vermitteln kann.
Und zweitens: Offenbar reicht es schon, nur einen einzigen Hit zu produzieren, der sich weltweit verkauft, um fortan in einer Luxusvilla in L.A. leben zu dürfen.
Vielleicht hätte ich doch der Musik treu bleiben sollen.

Erzählt hat Herr Gallagher diese Geschichte selbstredend nicht mir persönlich – ich gehe in letzter Zeit nicht mehr so gerne mit Menschen aus, die älter sind als ich – sondern der Zeitschrift Q. Aber man hätte sie sich relativ problemlos auch selbt ausdenken können.

Admin