Um eins vielleicht noch mal klarzustellen:
Palma heißt die Hauptstadt von Mallorca,
Las Palmas heißt die Hauptstadt von Gran Canaria,
und ich war auf La Palma – eine der kanarischen Inseln.
Mallorca, Ibiza und Konsorten sind die Balearen;
Teneriffa, Gran Canaria und das Zeug sind die Kanaren.
Franz Josef Strauss und Sepp Maier waren Bajuwaren, aber das ist eine andere Geschichte.
Und wer jetzt behauptet, das könne sich ja kein Mensch merken, auf diesen Inseln heiße doch jedes zweite Kaff irgendwas mit Palma, der diskriminiert die Kreativität der Guanchen aufs gemeinste, denn schließlich gibt es mal mindestens genauso viele Käffer, die irgendwas mit Cruz heißen.
Landschaften hingegen erkennt man an den Worten Valle, Lomo oder Cumbre.
Cumbre. Alles klar, hombre?
Damit wissen Sie jetzt immerhin schon mehr als der landläufige deutsche Durchschnittstourist, der für gewöhnlich noch nicht mal seinen Heimatort auf einer Landkarte ausdeuten könnte. Um so belustigender, dass Piloten dazu neigen, den Passagieren zu Beginn jeden Flugs haarklein die Flugroute zu beschreiben – etwa so:
„Wir fliegen zunächst über Frankreich, erreichen bei Marseille erstmals kurz das Meer überfliegen dann Spanien an der Westflanke über Barcelona, Sevilla, Katmandu, Odessa, überqueren anschließend den Atlantik bis zur marokkanischen Küste, wo wir bei Mogadishu einen Schwenk auf die Karpaten nehmen, welche wir nordöstlich von Reijkjavik hinter uns lassen, um schließlich nach drei Loopings über den Bahamas unseren Zielort anzusteuern: La Palma auf Zypern.“
Die Fluggäste nicken wissend und anerkennend – diese Piloten wissen schon, was sie machen, wir ja leider nicht.
Überhaupt: Fliegen! „Wir haben heute leichten Rückenwind, so dass wir unsere Destination vermutlich ca. zehn Minuten früher als planmäßig erreichen werden.“ Hallo? Rückenwind? Im Flugzeug? Zum Glück weiß ja bis heute niemand, wie das mit dem Fliegen überhaupt funktioniert, und zum Glück denkt auch nie jemand drüber nach. Denn eins dürfte ja wohl klar sein: Dass diese 300 Tonnen schweren, metallenen Monstren, gefüllt mit ebensovielen Koffern und ebensovielen Dummbeuteln, bei genauerer Betrachtung niemals, aber auch niemals nie auf Grund von, Achtung!, kleinen Luftwirbeln unter den Tragflächen am grußlosen Runterfallen wie ein Stein gehindert werden können – das dürfte auch dem simpelsten Gemüt relativ leicht einleuchten.
Aber was solls? Wir Homo Faber glauben an den Sieg der Technik, und schließlich wird einem ja auch bereits am Abflughafen mit größtmöglichem Aufwand an High-Tech und Kontrolle klar gemacht: wir haben hier alles im Griff!
Stündlich wird hier jede einzelne Schraube geprüft und täglich das Rad neu erfunden.
Noch zwei Sachen zum Fliegen:
Erstens: im Flieger wurde nicht mehr geklatscht nach gelungener Landung. Deutscher Pauschaltourismus goes international normality.
Zweitens: Wenn der sogenannte „erste Offizier“ (im Volksmund: Co-Pilot) das Flugzeug steuert, fühlt sich die Landung tatsächlich immer ein wenig so an, als sei man beim Militär, resp. im Manöver.
Was einerseits klar ist, denn: Fahrschüler aller Länder haben sich schon immer durch eher rustikale Fahrweise (kangarooin‘ up the hill) ausgezeichnet; was andererseits aber die Frage aufwirft: wann und wo haben denn die „richtigen“ Piloten gelernt/geübt, so zu landen, dass es uns tatsächlich wie eine alltägliche Routineübung vorkommt?
Denn merke: „Coming down is the hardest thing“ (Tom Petty)
Aber bemerke auch: „I’m still alive“ (Pearl Jam)
Was nach jedem Flug aufs neue erstaunt.
„Wunder gibt es immer wieder“ (Udo Jürgens)
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