Am 22. Dezember 2008 schrieb ich folgende Zeilen in diesen Blog:

„Blackmail haben sich aufgelöst. Bzw. hat die Band verkündet, sie wolle ohne Sänger Aydo weitermachen. Was in etwa so wäre wie Placebo ohne Brian Molko, also vergesst es einfach, Jungs!“

Na ja, und gestern Abend konnte ich mich dann live davon überzeugen, dass meine Prophezeiung von seinerzeit leider mal wieder ziemlich treffend gewesen ist.
Blackmail aus Koblenz (wonderful German city of BUGA-fame) spielten auf. In Frankfurts Batschkapp, so war es jedenfalls geplant – dummerweise musste das Konzert kurzerhand mangels Nachfrage ins viel kleinere Nachtleben verlegt werden. Was an sich schon unschön genug ist für eine Band, deren druckvolle Rockmusik geradezu nach großen Bühnen und großem Publikum schreit. Aber irgendwie passte es halt leider auch ins traurige Bild, das sich dem Restpublikum dann bot. Denn in ebenjenem viel zu kleinen Rahmen verkümmerte auch die Band zu einem jämmerlichen Schatten ihrer selbst. Natürlich tat der schlechte und unpassende Clubsound dem für Festivalbühnen konzipierten Set in keinster Weise gut. Aber es war eben auch einfach nicht zu leugnen, dass der neue Sänger Mathias Reetz nicht annähernd das Stimmvolumen, das Charisma und die Klasse seines Vorgängers erreicht. Dabei konnte einem der keineswegs unsympathische junge Mann durchaus ein bißchen Leid tun, wie er sich da, eingeklemmt zwischen den beiden mächtigen und vermutlich wie Pech und Schwefel zusammenhaltenden Brüdern Ebelhäuser, aufrieb und abmühte – keine Chance.
Was um so bedauernswerter ist, weil Blackmail natürlich noch immer eine im Grunde fantastische Kapelle sind, die einfach wunderschöne Songs schreiben und spielen. Hätte dort ein Newcomer-Act auf der Bühne gestanden, wäre man womöglich beeindruckt gewesen. Aber so blieb nur das laue Gefühl, gerade eine Band gesehen zu haben, die ihren Zenit lange überschritten hat, und ziemlich tief gestürzt ist.
Ob das noch mal was wird? Man muss es bezweifeln.
Überzeugen Sie sich hier, hier und hier, dass das Ganze auf Platte immer noch überaus brauchbar ist und verfluchen Sie gerade deswegen das Schicksal dafür, dass sich ausgerechnet die Genialsten immer irgendwie in die Haare kriegen müssen.

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