Gestorben sind sie in 2011 wie die Fliegen.
Allen voran natürlich Miss A. Winehouse. Mal abgesehen von ihrem wundervoll programmatischen Familiennamen war Amy die unangefochtene Queen der weiblichen Gesangesriege des vergangenen Jahrzehnts – eine Stimme und eine personality für die Ewigkeit.
Wo sie jetzt in Ruhe rasten darf.
Überhaupt sollte es nicht unerwähnt bleiben, dass erst seit den letzten fünf bis zehn Jahren, weibliche Künstler nahezu die Hälfte des Popmarkts bevölkern – ein Stück unbewusst eingekehrter Normalität, welches man ruhig mal begrüßen darf. Wenngleich in meinen persönlichen Charts die Boys immer noch deutlich in der Überzahl sind. Aber das liegt vielleicht einfach in der Natur der Sache.
Und glücklicherweise scheint mit Lana Del Ray eine würdige Amy-Nachfolgerin gerade rechtzeitig ins Rampenlicht gerückt zu sein. Auch des Frollein Weinhaus musikalischer Ruhm beruhte ja im Kern auf nur zwei Hammersongs (Rehab, Back To Black), wenn man mal kleinkrämerisch darauf hinweist, dass ihr bester Song Valerie eigentlich von den Zutons ist und unter dem Namen Mark Ronson geführt wurde.

Aber auch andere bissen beherzt ins Gras: Georg Kreisler etwa (Lenin berichtete) und kurze Zeit später auch dessen Landsmann Ludwig Hirsch.
Von großen Politikern (Vaclav Havel) und großen Komödianten (Walter Giller, Kim Jong Il) mal ganz zu schweigen.

Erweisen wir noch Gary Moore die letzte Ehre (auch wenn es schwerfällt…) und nicht zuletzt Gerry Rafferty, der teilweise sehr viel bessere Musik gemacht hat, als es sein Dauerradionudler Baker Street nahelegt.

Und; Künstler sind eins – die Kulturindustrie regiert ja im Grunde; auch das Label E.M.I. schaut sich jetzt die Erdebeeren von unten an.
(Hallo!, Es gibt die E.M.I. nicht mehr! – sollen graugewordene „Punker“ und Sex-Pistols-Fans sich jetzt darüber freuen? Oder müssen wir alten Hundefeinde über den Verlust des EMI-Hündchens nun nostalgische Krokodilstränen verdrücken? Opinions are getting more and more complicated these days…)

Andere wiederum beließen es zunächst mal dabei, ihre Karriere zu beenden. Was im Falle Westlife bestenfalls die Sektkorken knallen ließ, und auch im Falle R.E.M. niemanden mehr so recht interessieren mochte. Schade ist es noch am ehesten um James Murphys langjähriges Projekt LCD Soundsystem. Und auch die White Stripes haben erst in 2011 offiziell das de facto bereits einige Zeit besiegelte Ende der Band verkündet.

Was mich zu einem Fehler und einer Kritik an meinen Jahrescharts 2011 führt. Denn dort tauchte die Band The Answering Machine mit dem Song Lightbulbs auf. Und das ist Humbug. Denn es stimmt zwar, dass dieser im Laufe des Jahres 2011 im Blog verlinkt wurde. Aber ja nicht als aktueller Musiktipp, sondern weil besagte Combo ebenfalls zu jenen gehört, die in 2011 Adieu gesagt haben.
Der Song selbst ist schon aus 2007.
Ersetzen Sie also bitte in der Liste der 20 Tophits des Jahres The Answering Machine durch Luke Fenlon und dessen Song Summer (ebenfalls bereits hier im Blog vorgestellt).
Ferner bekrittelten bereits zwei Leser, es sei ja wohl klar, dass im Falle Noel Gallagher z.B. If I Had A Gun oder Stop The Clocks nicht nur die größeren Hits sondern auch ganz klar die besseren Songs gewesen seien.
Zu dieser Kritik sage ich mal: ja, stimmt, vermutlich sind es tatsächlich die sehr viel schöneren Songs. Ich hatte mich für The Wrong Beach entschieden, weil es mir mit der einzige Track auf dem Album zu sein scheint, der der dort allgemein zelebrierten selbstverliebten Bräsigkeit in Tateinheit mit Gleichklang und drohender Langeweile, ein wenig Esprit und insbesondere Abwechslung entgegensetzt.

Schließen wir also die Rückschau mit ein paar Links:

Gerry Rafferty – Get It Right Next Time
(tolle Bärte, würzige Joints und ja, ein Saxophon)

R.E.M. – Radio Free Europe
(prä-Glatze, prä-losing my boring religion, prä-who cares anyway?)

LCD Soundsystem – Beat Connection
(the one with:
„Nobody is falling in love.
Everybody here needs a shove.
Nobody is getting any play.
It is the saddest night out in the U.S.A.“)

Kim Jong Il – Looking At Things
(Grauestes Grau und grauestes Grauen – in Farbe!)

2012 we are ready!

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