Dass Belgien ein größtenteils eintöniger, grauer Flecken Land ist, darüber wurde hier im Blog bereits hin und wieder Bericht erstattet.
Eine ruhmreiche Ausnahme bildet die Hafenstadt Antwerpen, die neben den landestypischen Schattierungen Maus-, Dunkel- und Blaßgrau, noch Farbtupfer in Industriegrau und beinahe pastellfarbene Hellgrautöne zu bieten hat.
Gegründet wurde der Ort anno dunnemals von einem gewissen Adam Ant, was die Omnipräsenz von Diadamanten im Stadtbild erklärt.
Dass man belgientypisch statt fünfen gleich an die Hundert verschiedene, schal schmeckende Biersorten im Angebot hat, und ferner statt zweier, bis zu zwanzig ranzig triefender Pommessoßen feilbietet, erhöht den kulinarischen Reiz leider nur auf quantitativer Ebene, könnte aber als immerhin ehrgeiziger, wenngleich gescheiterter, Versuch gewertet werden, dem alten Extrabreitschen Credo „Wir leben im Westen, im Westen ist’s am besten, lieber blau als grau“ ein Stück näher zu kommen.
Belgien ähnelt in großen Teilen der Bundesrepublik in den 70ern.
(Bzw., wenn man mal den Bahnhof Brüssel-Nord als Beispiel nimmt: einer rumänischen Kleinstadt in den 70ern…)
Einer BRD des Schulturnhallenumkleidekabinenmiefs und der dicken Mamis mit beigem Kleid und Dreiwettertaftfrisur.
Extrabreit würden sagen: „Ich sehe Menschen an den Ecken warten, dass man ihnen Feuer gibt.“
Wirklich herzzerreißend schön ist lediglich die Sprache und der üppige Schilderwald, der stellenweise durchaus aussichtsreiche Kandidaten für die beliebte Blog-Serie „Schididi Womp“ bereitzuhalten vermag.
Beispiele?
Meinetwegen:
Schön, dass auch für Poeten wie Kai Hawaii oder Ihren Blogadministrator
(s.o. „zwanzig ranzig“) hilfreiche Dienste angeboten werden.
Genussmittel gibt es, im holländischen Sprachraum Ehrensache, selbstredend an jeder Straßenecke legal zu erwerben.
Wie schon Extrabreit sangen:
„Hamburg, München, Antwerpen, Wien. Kokain.“
„Salomé, schönste Blume des Morgenlands.“ (Extrabreit)
Die Anzahl der Schönheitssalons ist immens, was in einem Land, das alles andere als in Schönheit stirbt, nicht weiter verwundern sollte.
„Die Buß- und Bettellitanei“ (Extrabreit)
Rechterhand kann man Beinkleider für tibetanische Mönche erwerben.
Dieses Schild warnt vor pinkelnden Bauarbeitern am hellichten Tage
(sog. Baumanneken Pis):
Geflucht wird ja überall gern. So auch in Belgien.
Beliebt, aber etwas abgedroschen, ist der Ausspruch „Te Huur!“ (frei übersetzt: Du Arsch!).
Deutlich kerniger kommt da schon die Drohung mit der Attacke auf die männlichen Geschlechtsteile: „Ik treet je in de Borstbollen!“
Okay, mit Gerd Rubensbauer und seinem Schüler Paul van Dyck kamen zwei der berühmtesten Maler aus Antwerpen.
Und es hat den vielleicht schönsten Bahnhof Europas.
Aber es ist und bleibt halt in Belgien, and that’s a problem!
(Die wunderschönen aber von den Flamen geringgeschätzten Ardennen mal außen vor…)
Um es also abschließend noch mal mit Extrabreit zu sagen:
„Mama, hol uns hier raus!“
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