Nachdem ich mich in den letzten zwei Beiträgen an diversen Listen abgearbeitet habe, möchte ich heute, auch damit die Listen nicht zu Lasten werden, ohne weitere Bezugnahme noch ein paar musikalische Highlights des vergangenen Jahres erwähnen, die auch auf die ein oder andere Weise erst verspätet in meine wohlwollenden Gehörgänge gelangt sind.
Chvrches kommen aus Schottland, gruppieren sich um Ex-Aerogramme-Gitarrist Iain Cook und glänzen vor allem in Person von Frontfrau Lauren Mayberry, eine winzige Frau mit einer riesigen Stimme. Sie erinnern mich an die hier im Blog schon mehrfach gelobten The Joy Formidable, und die herausragenden Tracks auf dem Album Every Open Eye waren Never Ending Circles und Leave A Trace. Manchmal eine Spur zu mainstreamig, aber trotzdem ziemlich gut.
Nicht ganz unähnlich klingen Wolf Alice aus London. Zwar sollte man allem, was sich nach Wölfen benennt, grundsätzlich skeptisch gegenübertreten, aber in diesem Fall darf der Daumen nach oben gerichtet werden. Das Album My Love Is Cool kann sich sehen/hören lassen, und insbesondere die Tracks Bros (lustiges, „nicht-offizielles“ Video) und Fluffy haben auch genug Drive, um nicht spornstreichs in Formatradio-verseuchte Gewässer gespült zu werden. Hier noch eine viel fluffigere Version von Fluffy.
Die Chemical Brothers gehören seit jeher zu meinen Lieblingsbands. Um so enttäuschter war ich, als ich im Sommer ihr Album Born In The Echoes hörte, und folglich allzu schnell wieder vergaß. Mindestens zwei echte Kracher sind aber darauf zu finden – man muss nur eine Menge Geduld mitbringen. Nach neun eher mittelmäßigen Songs geht bei Track Nr. 10 (Radiate) endlich die Sonne auf, und die scheint auch auf Track Nr. 11 (Wide Open) noch herrlich wärmend weiter.
Hooton Tennis Club haben einen prima Namen, kommen vom Sachsenhäuser Ufer des River Mersey und zeigen auf dem Album-Opener Up In The Air, dass sie genau wissen, wo sie musikalisch herkommen – nämlich von den Pavements des Wirral.
Leider wissen sie anschließend nicht mehr ganz so genau, wo sie eigentlich hinwollen, so dass einen die Platte dann doch ein wenig ratlos zurücklässt. Könnte aber noch mal was Großes werden, wenn sie denn durchhalten und sich noch ein bißchen entwickeln.
Und, last but not least, Gaz Coombes, ehemals Sänger der göttlichen Supergrass. Warum mir auch dieses Album beim ersten Hören nicht richtig gefiel, vermag ich heute nicht mehr wirklich nachzuvollziehen. Neben der betont modernen, und daher für Britpop-Ohren gewöhnungsbedürftigen (aber dennoch gelungenen) Single 20/20, sind es vor allem die tolle Ballade The Girl Who Fell To Earth und das wunderschöne Detroit, die seine außergewöhnliche Klasse unter Beweis stellen.
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