Gestern war ich beim Frauenfußball. Frankfurt gegen Watt’n Scheiß 09.
Ein klares 4:0 für Frankfurt und das letzte Heimspiel, für die graue bzw. braune Eminenz der deutschen Damenkicker, Mrs. Steffi Jones.
Es gibt so einiges, was für den Frauenfußball spricht: Es wird nicht so aggressiv auf den Mann resp. die Frau gegangen wie bei den Jungs. Dadurch entstehen nur ganz wenige Fouls und vor allem können die Teams ihre Angriffe nach guter alter Manier in Form sogenannter Spielzüge vortragen, das Bällchen läuft sozusagen – im Männerfußball heutzutage beinahe eine Seltenheit. Da macht das Zuschauen richtig Freude.
Außerdem findet das ganze nicht in einem Stadion oder, wie es neudeutsch heißt, einer Arena statt, sondern auf’m Sportplatz. Es riecht nach Bratwurst, man sitzt direkt am Geschehen, man hört, was die Spielerinnen auf dem Feld so rufen, und nach dem Match stehen die Girls vor einer Handvoll Zuschauer und geben Autogramme oder reden mit Eltern oder Freunden. Und das schönste: es ist als Typ völlig pc, das Augenmerk die meiste Zeit eher darauf zu richten, welche der Mädels man total süß findet, weil der Großteil der weiblichen Zuschauer auch mit nichts anderem beschäftigt ist.
Am besten hat mir die Krefelder Mittelfeldmaus Jennifer Nienaus gefallen. Die sah nicht nur gut aus, sondern hat auch sehr ordentlich Fußball gespielt. Wenngleich, ähnlich wie im letzten Blog-Beitrag, hier wohl mal wieder die Mönche am Werk waren, bzw. irgendwann in der Historie der Familie Niehaus, sich wohl jemand beim Ausfüllen der Geburtsurkunde verschrieben oder wahlweise verlesen hat…
Frau Jones höchstselbst war eher ein bisserl nervös ob des unüblichen Rummels, der um diesen ihren letzten Auftritt gemacht wurde, und leistete sich einige eklatante Fehlpässe, was gleichwohl der Zuneigung der Zuschauer keinen Abbruch tat. (Birgit Prinz hingegen wusste ein wunderschönes Kopfballtor beizutragen.).
Irgendwie komisch war es allerdings für mich als geplagten Eintracht-Fan, mal eine Mannschaft zu unterstützen, die von der ersten Minute an in allen Belangen dermaßen überlegen war, dass sowas wie Zweifel an einem Frankfurter Sieg oder gar Spannung nicht annähernd zur Debatte standen. Die bedauernswerten Wattenscheider Mädels hatten nicht den Hauch einer Chance. Einmal mehr überkam mich der Gedanke, dass man als z.B. Bayern- oder Real-Fan eigentlich ein Scheißschicksal gepachtet hat: alle hassen deinen Verein, weil der sowieso immer gewinnt, und du selbst erlebst als Fan eigentlich nie irgendwelche Highlights, weil jeder Sieg normal ist, und alles andere als ein Sieg eine Enttäuschung. Wieviel schöner ist es doch diesbezüglich als Anhänger einer trostlosen Rübentruppe wie der Eintracht – da gereicht schon ein den Schalker Putin-Schergen abgetrotztes Unentschieden zu wahren Enthusiasmusschüben.
Einziges wirkliches no-go bzgl. des FFC: Die Anstoßzeit Sonntags morgens um 11 ist nun wahrlich menschenverachtend. So wird das jugendliche Publikum dem Frauenfußball noch lange den Rücken zukehren. Zum Glück ist es im Winter auf dem Sportplatz so kalt, dass ich vor lauter Frieren beinahe meinen fürchterlichen Kater vergessen hab‘.
Wenn Sie also auch mal zum Ausnüchtern, statt zu pennen ein paar jungen Damen beim Kicken zuschauen wollen: Kommen Sie ans Brentanobad. Es macht Spaß.
P.S.: Meine Kamera hatte ich dämlicherweise vergessen, also leider keine Bilder.
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