Den Kroaten verdanken wir das Wort Krawatte.
Also, das ist jetzt ausnahmsweise keins meiner mittelmäßigen Wortspiele, sondern im 17. Jahrhundert trugen kroatische Soldaten als Erkennungszeichen ein „Halsband mit Fransen“ (Wikipedia), woraus sich dann das heute gebräuchliche Wort für ein überflüssiges Bankerbekleidungsstück entwickelte.
Um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, was das Riviera-Revier darüberhinaus zu bieten hat, werde ich mich, wie in Blogreiseberichten üblich, an ein paar Bildern entlanghangeln:

great for tourist
Dass diese Billo-Badematte „great for tourist“ ist, ließ mich selbstredend sofort zugreifen. Nicht nur, dass adipöse Badenixen prima drauf sitzen können – nein, auch zum weltweit verbreiteten Zelten auf Skipisten ist sie 1a zu gebrauchen.

 

walter wolf
In einem Land, in dem es noch Wölfe gibt, muss einem als Wanderer nicht bange werden. Denn bevor einen das Wolfsrudel eingekreist hat, ist man vermutlich längst von einem Braunbären verspeist worden. Und wen der Hrvatzmann ruft, der kennt ohnehin kein Zaudern.
Harte Jungs wie wir blühen aber in so einem Ambiente erst richtig auf. Abends am Lagerfeuer schmaucht man eine „Walter Wolf“, während man stoisch aber stolz die Machete poliert und die Kalaschnikow ölt.
„Wölfe sterben niemals aus!“ (Peter Maffay)

 

bauchtanz
Ein Abstecher ins nahegelegene Bosnien zeigt: Allen Granatapfeleinschlägen zum Trotz steht das heißeste Outfit für die nächste Party auch in der Senfmetropole Mostar im Mittelpunkt. Rechts vom Fluss beten sie noch immer zu Jesus, links zu Mohammed – aber sie schießen nicht mehr aufeinander. Immerhin. Und die berühmte Brücke wurde auch wieder aufgebaut. Rund um die nagelneue, makellos-glänzende, mit EU-Hilfsgeldern finanzierte Schule stehen ausgebombte Betonruinen, vor denen sitzen Jugendliche im Straßencafé, und im bosnischen Radio läuft die vermutlich passendste sinfonische Dichtung zu dieser bizarren Nachkriegswelt:
Der Kirmestechno von Ann Lee. Perfekte Bauchtanzmusik. That’s Bosnia.
Vergessen Sie bitte nie: Hier tobte bis vor 15 Jahren einer der grausamsten und sinnlosesten Kriege der Neuzeit – und das „alte Europa“ hat größtenteils noch nicht mal zu- sondern weggeschaut.

brojler
Dass „Osteuropa“ immer noch kurz hinter der ehemaligen Zonengrenze beginnt – wir ahnten es. Das kulinarische Vokabular bringt es noch mal ans Tageslicht.
Hier ist der Kunde noch Partisanenführer!

Ansonsten?
– 33 Grad. Trockene Hitze. Umluft-Ofen.
– Alle Weiber rauchen Kette, trinken Brandy und gehen dreimal am Tag zur Maniküre.
– Steinstrände (hat Vor- und Nachteile – you’ll need a mat that’s great for tourist…).
– Menschen, die die künstliche Plastikfreundlichkeit amerikanischer Diner-Bedienungen nicht mögen, werden den „rauhen Charme“ der Einheimischen zu goutieren wissen (Homo homini Walter Lupus).
– Überlebensgroße Portraits von Kriegsverbrechern an Häuserwänden, betitelt mit „Ein Held und kein Bösewicht!“ o.ä.
– Kräuterschnäpse mit gefühlten 3000 Umdrehungen, die hierzulande fraglos unter das Betäubungsmittelgesetz fallen würden, dort aber als tradiert-segensreiche Medizin gegen Erkältung verabreicht werden.
– Fast alle können Deutsch und viele erstaunlich gut Englisch.
– Überhaupt scheinen sie die Deutschen zu mögen (falls sie überhaupt irgendjemand mögen). Das hat diverse historische Gründe, von denen einem natürlich die meisten die Haare zu Berge stehen lassen.
– Kurz: kein außergewöhnlich schönes, aber immerhin ein interessantes Urlaubsland.
I’d still rather Jack LONDON than Jack WOLFSKIN.

Zum Schluss noch ein paar hilfreiche Vokabeln:
Hrvatska! = Heidewitzka!
Zagreb = Nordafrika
Dubrovnik! = Du Trottel!
Ploce? = Gehen wir eine rauchen?
Split? = Oder lieber ein Eis essen?

Ann Lee (?), fragen Sie? Ja. Ann Lee.

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