14 to 41. So der Name des Songs, den ich letztes Jahr in meinen Geburtstagsgedanken bemüht habe. Seit Jahren eines meiner Lieblingslieder. Und jetzt habe ich es geschafft die dort beschriebene Zeitspanne tatsächlich bis zum Ende zu durchleben.
Nun, 14 to 41 ist natürlich nur ein Platzhalter für das, was gemeinhin als die schöne und aufregende Zeit im Leben betrachtet wird: die Jugend. Ferner ist 41, glaube ich, das höchste Alter, das jemals in einem popkulturellen Kontext thematisiert wurde. Mit anderen Worten: Ich befinde mich ab heute endgültig und unwiderruflich in einem Alter, welches nicht nur jenseits der Jugend liegt, sondern auch gänzlich jenseits der Popsphäre – Menschen ab meinem Alter sind schlicht vom Markt der Möglichkeiten genommen, aus den Regalen geräumt, zurück an den Lieferanten gegeben – ging ja vorsichtshalber eh auf Kommission.
Was ich sagen möchte ist: Zwar werde ich bei der rennomierten Attraktivitätsratingagentur Standard & Poors schon lange nicht mehr als triple-A geführt, sondern nurmehr als standard und poor – oder, um mal mit der ollen Spider Murphy Gang zu argumentieren: Die Zeiten des „Pfüati Gott Elisabeth“ sind schon lange durch die Zeiten des „Wo ist mein Cadillac?“ ersetzt; aber daran konnte man sich in den letzten Jahren ja schon leidlich gewöhnen.
Jenseits der Popsphäre aber heißt: Es besteht nicht nur geringe Nachfrage nach einem, sondern, siehe oben, man ist erst gar nicht mehr im Angebot.
Ab spätestens heute habe ich definitiv in Discotheken nichts mehr verloren. In den dort gespielten Songs wird ohnehin längst über die Gefühle einer ganz anderen Generation gesungen.
Ab spätestens heute ist es nicht mehr schick und stylish, Zigaretten zu rauchen. Sondern es verleiht einem vielmehr den fragwürdigen Charme des Clochards.
Ab spätestens heute gilt es, den ewigen Flirt mit der Kunst ad acta zu legen und sich endlich einem „ordentlichen“ Beruf und einer versilberbaren Karriere zu widmen. Mit Kohle ist man auch als Dicker (resp. Alter) gefragt, wie wir nicht erst seit Marius Müller Westernhagen wissen.
Ab spätestens heute, let’s face it, heißt es: Finger weg von den jungen Damen! Denn das Attribut lautet in Zukunft nicht mehr „geistig jung geblieben“, sondern „pädophil“.

Ich übertreibe? Vielleicht. Aber Übertreibung macht bekanntlich anschaulich, und da Ihnen, liebe Leser, das ja auch alles früher oder später blüht, ist es möglicherweise ganz gut, wenn Sie schon ein bißchen vorbereitet sind.

Und doch: „Man gab mir soeben das Geschenk meines Lebens“ (Tocotronic), und für einen kurzen Moment war ich letzte Nacht sehr, sehr glücklich. Auch wenn dieses Geschenk letztendlich wieder nur von den gleichen, alten, ursächlichen Ruinverursachern zehrt, die ich schon vergangenes Jahr an den Pranger stellte: Musik und Nostalgie.

„Verschwende Deine Jugend!“, sangen DAF, und da schließlich bis heute weit und breit keine viable Alternative in Sicht geriet, wurde der Maxime entsprechend gehandelt. Und irgendwann ist sie eben leer – ein für alle Mal verprasst. Was nun beginnt, ist vermutlich, in den Worten des Herrn von Loffzoff: „eine Seltsamkeit“.
Darauf mäßig gespannt,
Ihr Lenin

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