Liebe Evangelische Kirche,
weißt Du, als GABI MOHNBROT dereinst pennälerhumorig reimten
„Maria kommt aus Limburg,
ein Kopftuch ziert ihr Haar
am Sonntag geht sie beichten,
weil sie mich samstags sah.
Unser kleines Glück
belastet sie auch seelisch.
Sie findet mich zwar nett,
doch ich bin evangelisch.“
da war das, ähm, ich weiß nicht ob Du Dich mit sowas auskennst, da war das Pop resp. Nonsens. Oder anders gesagt: schlicht gelogen.
Denn natürlich gehörte ich Deinem Verein niemals an, habe auch als Kind keinen Götzendiensten in Baalstempeln beigewohnt, sondern war in einer ordentlichen christlichen Kirche. Wenn schon Jesus, dann auch richtig.
Mit Papst und Weihrauch und Myrrhe und so.
Dass ich selbstverständlich nunmehr schon seit über zwanzig Jahren keiner Eurer merkwürdigen Logen mehr angehöre, ist eine andere Sache – schließlich bin ich jetzt erwachsen und glaube nicht mehr an den Klapperstorch oder den Klabautermann oder den Kli-Kla-Klawitterbus.
Der da kommen wird. (Hat eh meistens Verspätung.)
Dass Du aber, evangelische Kirche, Deinen KonfirmandInnen bis heute abverlangst, ausgerechnet in dem Lebensalter, in dem sich sowieso alles nur ums Mofafrisieren und Pettingmachen dreht, nun gerade jenen Psalm 23 auswendig aufzusagen, in dem es so vielversprechend heißt:
„Und ob ich schon wanderte im tiefsten Tal
fürchte ich kein Unglück,
denn Du bist bei mir,
Dein Stecken und Stab trösten mich!“
das, liebe evangelische Kirche, lässt doch zumindest darauf schließen, dass Du ein Herz für die Jugend hast, ihre Vorlieben und Grillen verstehst, und weißt worüber so Konfirmandinnen halt gerne giggeln.
Und das auch noch ihr gesamtes Restleben lang.
Handelt es sich doch um jenes Lebensalter, in dem auch vom Geschichtsunterricht (Geschi) außer „Pippin der Kurze“ sonst nicht viel im Gedächtnis hängenbleibt.
Das nenne ich, Hut ab, modernes Marketing und Auge für die peergroup!
Dass darüberhinaus den männlichen Konfirmanden auch die Zeile
„Du salbest mein Haupt mit Öl (siehe Mofa)
und schenkest mir voll ein.“
sehr gut gefällt, ist dann beinahe nur noch Zugabe.
Wenn dann auch noch eines Deiner Schäfchen während der Aufsagezeremonie sich folgendermaßen verhaspelt (wie mir von einer befreundeten Evangelista noch heute mit glühenden Augen berichtet wird):
„Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir ein. Und zwar voll!“
dann hast Du Dich, zumindest was die seinerzeit Beteiligten anbetrifft, endgültig für alle Zeiten unsterblich in die Hirne eingebrannt.
Und genau das war doch Dein Ziel, nicht wahr?
Schützenvereine wie Du zehren schließlich stets von ihren getreuesten Mitgliedern.
Und genau damit, mit diesem Gespür für die Jugend, bist Du den Katholen halt bis heute um Längen überlegen. Bei denen haben klischeemäßig nämlich eher die zölibatär geschlagenen Ordensvertreter ein ganz anderes „Gespür“ für die jungen Schäfchen.
Wie schon GABI MOHNBROT a.a.O. reimten:
„Sie wollt‘ sich an nem Abt reiben
doch der wollte nicht abtreiben.
Drum küsste sie den Küster.
Doch küsst‘ der Küster lieber Küster.“
Nichts für ungut,
und selbstredend bis heute streng gläubig
(an das Wahre, Schöne und Gute),
Dein Lenin
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