Früher, im prädigitalen Zeitalter, fand Facebook auf der Toilette statt. Irgendeiner malte was an die Wand, und alle anderen hatten anschließend die Möglichkeit zu kommentieren. Facebog, sozusagen.
Und, nicht anders als heute: Das geistige Niveau der Beiträge variierte, weshalb im Zusammenhang mit der Klosprüchekultur auch die Bezeichnung „Hohlenmalerei“ geläufig ist.
Hier sehen Sie ein schönes Beispiel:
complexity

Posting: „Simple complexity in a web of misunderstanding.
I stay in reality and resolve with similarities.“
Kommentar 1: „Sehr gut gesagt“
Kommentar 2: „I bet u suck cock“

Das würde man doch sehr gerne liken. Und wie so oft sind es erst das Rankenwerk der Kommentare, der herrliche Zierrat des Drumherums und die kleinen Preziosen des Weltenlaufs (wie ein versagender Stift beim Versuch, das Wort „cock“ zu schreiben), die dem gleichermaßen pompösen wie nichtssagenden Ausgangsstatement seinen eigentlichen Glanz verleihen. Anders ausgedrückt: die die Philosophie vom Kopf mit einfachsten Mitteln auf die Füße stellen.
„Ich bin ein Asi mit Niveau.
Ich lese Lyrik auf dem Klo.“
(J. Zeltinger)

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