Skandal!
Nahezu unbeobachtet und unter der Hand wurde gestern unser geliebtes Hessenland um 14 Hektar verkleinert, und 22 ehemalige Hessen sind nun Westfalen.
Und das, wie die Frankfurter Rundschau zu berichten weiß, auf ausdrücklichen Wunsch der Betroffenen. Die sogar schon seit 47 Jahren dafür kämpfen!!
Kein Wunder, dass zur Feier des Anschlusses der notorisch expansionistische Westfalen-Führer Jürgen Rüttgers persönlich per Hubschrauber eingeflogen wurde. Doch diesen Verhandlungserfolg am grünen Tisch hätten die verweichlichten hessischen Politiker natürlich niemals zulassen dürfen. Erinnerungen an das Münchener Abkommen werden wach. Und die verantwortlichen Köpfe werden schon noch sehen, welchen Stein sie da ins Rollen gebracht haben. Könnte ja jeder kommen.
Offenbar wurde in der Kernzelle der Subversion, der Dorfkneipe Wiesengrund schon seit Menschengedenken „westfälisches Bier“ ausgeschenkt. Am Ende hängt hinterm Tresen sogar ein Borussia Dortmund-Wimpel anstelle der ordnungsgemäßen Eintracht-Fahne.
Diesen Leuten gehört nicht Recht gegeben, diese Leute gehören in ein Umerziehungslager.
Dort würden sie mit Apfelwein zwangsernährt, lernten ordentliches Artikulieren (es heißt nicht „dad Beebi“, es heißt „des Bobbelsche“; es heißt nicht „Pilskn“, es heißt „Geschbriddsde“; es heißt nicht „Focht“, es heißt „Obbl“ usw.), und müssten zum alltäglichen Morgenapell die Hymne „Eintracht vom Main, nur Du sollst heute siegen“ intonieren – und zwar nicht nur die dritte sondern auch die umstrittene erste Strophe.
Täglich sind drei Stunden Badesalz oder wahlweise Rodgau Monotones zu hören.
Und zur nachmittäglichen Pflichtlektüre sind , neben den Biographien von Liesel Christ, Werner Reinke und Lia Wöhr, und passend zum Namen des Verschwörerlokals, Werke der Frankfurter Schule (alt und neu) zu schmökern.
Abendliches Fernsehen sei meinetwegen erlaubt – aber es stehen nur zwei Sendungen zur Auswahl: die Famile Hesselbach und der Blaue Bock.
Nach vier Wochen in einem solchen, äh, Sanatorium wären die Betroffenen vermutlich geheilt gewesen.
Aben nein, unsere Politiker setzten auf Verständigung und Appeasement – vermutlich der Anfang vom Ende unseres schönen Hessenlands.
Nun, meine Damen und Herren, vergessen Sie das obengesagte schnell, aber lesen Sie den verlinkten Artikel, denn es ist ein wirklich schöner Erfahrungsbericht aus den Untiefen des bundesrepublikanischen Föderalismus.
Nebenbei: Steigen Sie mal spätabends im gespenstischen Bahnhof „Brilon-Wald“ aus dem Zug, dann haben Sie einen vielsagenden und prägenden ersten Eindruck vom hier zur Debatte stehenden „Hochsauerland“.
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