Wer hier fortwährend darüber klagt, dass keine guten Gitarrenbandsterne mehr am Indie-Himmel stehen, der sollte auch mal frohlocken, wenn dann doch unverhofft mal wieder einer im Okular erscheint. Und in der Tat fällt es mir nicht schwer, tiefste Zufriedenheit zu äußern über Spring King aus Manchester und deren Debüt-Album Tell Me If You Like To. The Vaccines kommen einem in den Sinn, insebesondere auf der passenderweise The Summer getauften Sommerhit-Single, aber auch Hives- und Van Bondies-Zitate mag man raushören. Insbesondere der Track Detroit vermag ebenfalls nachhaltig zu becircen. Spring King erfinden dermaßen überzeugt mit Neffen und Nichten das Rad neu, dass es eine Art ist. Wozu auch, wenn es so gut rollt? Gerne so weitermachen!

Tennis Bafra kommen aus Schweden, haben einen tollen Namen, ihrem Album Bummer ein wunderschönes Cover gegönnt und klingen wie ein wohltemperiertes Abbild von Sonic Youth zu deren Primetime. Was verständlicher wird, wenn man sich vor Augen führt, dass die Band tatsächlich auch schon seit Mitte der 90er existiert. Weshalb die Herren im Video zu Boyfriend auch nicht mehr ganz taufrisch aus der Wäsche schauen.
Innovation? Siehe oben. Who cares?

Und weil aller guten Dinge drei sind, seien Ihnen noch Phoria aus Brighton ans Herz gelegt. Deren Indie-Verständnis wurde ganz klar in den 10er-Jahren dieses Jahrhunderts geprägt, nicht zuletzt James Blake und London Grammar dürften sich in Phorias Plattenschrank tummeln. Das ist manchmal überdeutlich, wie auf dem crescendo/decrescendo-programmierten Red, wird aber zumeist mit einem an Sigur Ros oder gar an Winnetou-Filmmusik erinnernden Kompositionsstil verknüpft. Was dann deutlich eigenwilliger, wenn auch nicht unbedingt besser daherkommt – siehe als bestgelungenes Beispiel Loss.

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