„May the force be with you“, deklamierte George Lucas einst bei Wetten Dass, und der Simultanübersetzer dolmetschte:
„Am 4. Mai werde ich bei Ihnen sein.“
„May the road rise with you“, wünschte uns John Lydon einst, und wir wüssten nur zu gerne, was der olle Wetten-Dass-Übersetzer daraus wohl gedreht hätte. Denn schließlich markiert das Statement nicht nur den einzigen wirklich herausragenden Song aus der Schaffenszeit von Public Image Ltd. (PiL), sondern er ist ja darüber hinaus auch durchaus rätselhaft. Jedenfalls in vielerlei Richtung hin interpretierbar. Dass Lydon seine Biographie trotzdem lieber „Anger is an energy“ (Zitat aus dem gleichen Song – Rise) nannte, ist so verkaufsstrategisch nachvollziehbar wie ernüchternd.
Und ja, es war eine Lydonszeit, seine Karriere. Nicht nur für den Protagonisten, sondern allzu oft auch für seine Hörer. „I could be wrong, I could be right“, und häufig war es eher wrong im Sinne von schal, uninspiriert und reichlich mittel, was Lydon uns unter dem PiL-Label musikalisch darzureichen gedachte. Um so schöner, dass sich auf dem aktuellen Album What The World Needs Now… durchaus einige gelungene Tracks tummeln.
Lydon ist inzwischen 60, selten pretty, meistens vacant, seine Musik lief bei Olympia 2012, er spielte mit den unglaublichsten Leuten zusammen (Ginger Baker, Jah Wobble, Bill Laswell, Steve Vai u.a.), seine Butterwerbung: Schwamm drüber, und die aktuelle Single Double Trouble klingt verdächtig bemüht nach Sleaford Mods, als hätte er einsehen müssen, dass ihm einige andere inzwischen in puncto Punk-Attitüde um Längen voraus sind.
Doch, wie gesagt: es gibt massenweise langweiligeres im Gesamtwerk dieser Band, die keine ist. (Und von der wir schon als Jugendliche nicht wussten, ob man denn „Pie-Ei-Ell“ sagen muss, oder „Pill“ sagen darf.)
The One ist eine schöne Popnummer und Shoom das Glanzlicht auf dem Album, wo sich für einen raren Moment die genial-banale, rotznasige Stümperei Lydons als wahrhaftig großartiger Post-Punk manifestiert.
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