Noah And The Whale schafften es im April 2011 erstmals in diesen Blog – hauptsächlich Dank der rotzfrech aber gekonnt zusammengeklauten Ohrwurm-Single L.I.F.E.G.O.E.S.O.N.
Die Band kam aus der sprießenden britischen Folk-Szene, hatte sich jedoch schon deutlich vom vorherrschenden Akkustikgitarren-plus-Vollbart-Schema emanzipiert und schipperte gutgelaunt irgendwo so auf halber Strecke zwischen Mumford&Sons und Tom Petty. Für Charly Finks Songwriting würde ich mal den Begriff „laid back“ bemühen – warum mit fünf Akkorden sagen, was sich auch mit zweien oder dreien formschön präsentieren lässt? Und das ist, den klassischen Popsong im Visier, meist nicht die schlechteste Strategie.

Auf dem neuen Album Heart Of Nowhere haben sie sich nun noch ein gutes Stück weiter vom Folklorelager weg positioniert (jegliche Akkustikgitarren wurden sorgsam chirurgisch entfernt), und sind zudem Opfer ihrer eigenen Simplizität geworden. Denn diese erweist sich naturgemäß nur dann als genial, wenn das Songmaterial die notwendige Überdurchschnittlichkeit besitzt. Fällt diese mal weg, tritt in der Welt des Drei-Akkorde-Minimalismus leider sofort eine andere Vokabel auf den Plan: Banalität.
Oder der noch etwas fiesere deutsche Begriff: Belanglosigkeit.

Nun, Sie ahnen natürlich längst wie das Urteil lautet: Heart Of Nowhere tappt größtenteils in genau diese Falle. Und die bereits auf dem Vorgängeralbum gewöhnungsbedürftigen Billo-Streicherarrangements führen dazu, dass Noah And The Whale ihre ja irgendwie noch putzige TomPettyness hier und da energisch rechts überholen, und für das, was dabei letztlich rauskommt, gibt es auch ein sehr passendes deutsches Wort: Schlager.

Die einzige wirklich gelungene Nummer ist Lifetime – die können Sie sich hier anhören. Fast alles andere ist nicht empfehlenswert. Und das ist nicht nur enttäuschend sondern vor allem auch sehr sehr schade. Denn im Grunde hat diese Band doch beinahe alles, was es braucht.
Gut möglich also, dass es beim nächsten Mal wieder gut geht.

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