Und hier ist die dritte und abschließende Liste meines kleinen musikalischen Rückblicks auf die 10er-Jahre. Gegen Ende der Dekade gab es zunehmend weniger Musik, die mich richtig vom Hocker riss. Aber das meiste, was ich hier noch mal gesammelt habe, halte ich trotzdem für uneingeschränkt empfehlenswert, also los:


Half Moon Run – Warmest Regards
Erst ma bissi Beatles hören – nie ein Fehler, wenn man anschließend einen neuen Song schreiben möchte.


Bloc Party – The Love Within
2016s Hymns enthielt das bezaubernd schöne Different Drugs (siehe Jahrescharts). Ansonsten gab es leider mehr Schatten als Licht auf dem Album. Immerhin das Elektro-inspirierte The Love Within erinnert auch noch ein wenig an alte Größe.
„Lord, give me grace and dancing feet.“
Yeah.


Elbow – Trust The Sun
Elbow schafften es gleich drei Mal in Jahrescharts der 10er-Jahre. 2014 (Charge), 2017 (Gentle Storm) und 2019 (Weightless).
Trotzdem bin ich kein wirklicher Fan. Ich würde es eher so formulieren: eine Band, die ich sehr schätze. Deshalb sollte auch unbedingt noch ein weiterer Elbow-Song auf diese Liste. Es wurde dann, eher random-mehsisch ausgewählt, Trust The Sun, ein Song über Guy Garveys Lieblingszeitung (just a silly joke).


King Princess – Hit The Back
Endlich wieder Tanzmusik. Ich liebe Tanzmusik. Habe ich das schon erwähnt? Top Video, b.t.w.
„Love is to dance“ (Warpaint).


The Fratellis – Starcrossed Losers
Seit nunmehr auch schon 15 Jahren eine der unterbewertetsten Bands Großbrittaniens. Weil immer noch alle hauptsächlich an Chelsea Dagger denken, wenn sie den Bandnamen lesen. Tatsächlich können die viel viel mehr, und Stehvermögen haben sie auch – der Song ist von 2018.


The Kooks – It Was London
Nochmal die Kooks. Nochmal vom sehr guten Album Listen. Und, Frage: singt Luke Pritchard hier wirklich über die London-Riots von 2011?
Holy Shit!
Bezieht er dabei irgendeine Position?
Das würde dann doch zu weit gehen…


HAIM – Hallelujah
HAIM, eine Hammer-Liveband, sind „auf Platte“ leider bisher ein uneingelöstes Versprechen geblieben. Um so schöner, dass ihnen mit Hallelujah dann doch mal ein echtes Leckerli gelungen ist. Und, das beste: es ist ein Song aus 2020!!! Ta-Dah!
Davon gibt’s nur zwei auf den drei Listen…
Ein Song über das wundervolle Geschenk, mit anderen Menschen in einer Band zusammen zu sein – in diesem Fall auch noch zwei davon die eigenen Schwestern.


The Wombats – Dip You In Honey
Die Wombats haben jetzt nicht gerade das musikalische Rad neu erfunden auf ihrem 2018er Longplayer Beautiful People Will Ruin Your Life, noch nicht mal das ihrer eigenen. Aber nett ist es halt trotzdem irgendwie.
Auch der zugegeben eigentlich bescheuerte Text…
„My Japanese Bazooka, my alley cat,
I like it when you’re good, but I prefer the bad.
I just wanna dip you in honey.“


Sam Fender – Two People
Wächst hier vielleicht ein neuer Billy Bragg heran? Der britischen Songwriterzunft geht jedenfalls der hoffnungmachende Nachwuchs offenbar nicht aus.


Self Esteem – The Best
Hab‘ ich schon „fallengelassen“, dass ich Tanzmusik liebe?
Wenn man in der Lage ist, über das teenagereske Pseudonym gnädig hinwegzusehen und sich auf keinen Fall das Video anschaut, wird man den vielleicht coolsten Groove des vergangenen Jahrzehnts hören. Stillsitzen ausgeschlossen.
„And I’ll stop the screaming if you put something in my mouth.“


Courtney Barnett – City Looks Pretty
Ich finde nichts von ihr super, aber eigentlich alles gut. Und sie war zweifellos eine der auffälligsten Personen im weltweiten Indie-Zirkus der vergangenen Dekade. Also soll sie hier auch noch mal zu Wort kommen.
Sie schaffte es auch zwei Mal in die Jahrescharts und ein drittes Mal nur deshalb nicht, weil ich den Song Avant-Gardener seinerzeit erst spät im Dezember kennenlernte.


Collective Soul – Them Blues
Da es einen „Urban“-Song auf den Listen gibt (Shepherd), dachte ich, ’ne traditionelle Rocknummer darf auch mit drauf. Collective Soul’s einmalige (weil eigentlich unmögliche) Mischung aus Grunge und traditionellem Southern Rock hat mich qua ihrer Schrulligkeit durchaus hin und wieder becirct. So auch noch auf dem Altmänner-Werk Blood aus 2019.
„Girlfriend’s been seeing some therapist.
It really hasn’t made any difference.“


Half Moon Run – Razorblade
Für die Jahrescharts 2019 konnte ich den Song wegen Überlänge nicht nehmen. Also jetzt hier.
„Cause there’s a cancer in our children
and we put it in their mouths,
we poisoned all the waterways
and choked the air to death.“
Herrlich überambitionierte siebeneinhalb Minuten. Shinanina!


Lou Doillon – Too Much
Toller Beat. Fast die vierte Tanznummer auf dieser Liste.
Großartiger Beat. Was soll ich sagen?
Super Beat. Oh, I said it before.
Well, the whole joy of being Jane Birkin’s daughter!


Phoria – Loss
Red war in den Jahrescharts 2016. Und Loss, vom gleichen Album (Volition) ist kaum weniger schön. Schade an dieser Art zu singen ist ja leider nur, dass man kein Wort versteht. Sonst könnte man womöglich noch viel besser mitleiden.
Im November 2020 haben sie ihr zweites Album veröffentlicht. Ich habe es noch nicht gehört, bin aber hochgespannt.


Sharon Van Etten – I Told You Everything
„Sitting at the bar, I told you everything.
You said, holy shit, you almost died„.


Car Seat Headrest – Martin
Und ganz kurz vor Schluss dann doch noch mal 2020!
Will Toledo singt ein Lied über einen Justin. Und der Song heißt Martin.
The kind of humour I like.


Fink – Word To The Wise
Finks 2017er Album Resurgam enthält ein gefühltes halbes Dutzend ergreifender Balladen.
Und weil es ein Gesetz ist, dass Mixtapes mit einer schönen Ballade enden müssen, und weil ja auch dieses furchtbare Jahr dann letztlich doch wieder rasant an uns vorbei geflogen ist,
kredenze ich Ihnen zum krönenden Abschluss Word To The Wise.
„The clock is ticking.
The clock is ticking.
Every single second gets sweeter by the minute.
Now it’s ticking away.“

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